Laura Ich trage das Heilmittel auf die Narbe auf und blende den höllischen Schmerz aus, der nach kurzer Zeit wieder verschwindet. Ich bedanke mich herzlich bei Sabik und verlasse seine Praxis, wo gerade ein Mann mit einer Brandverletzung durch den Eingang kommt.
Sabik Ich verabschiede mich und kümmere mich um den neuen Kunden. In Gedanken bin ich noch immer bei dem Drachen auf Tulinen und nehme mir vor, ihn morgen zu suchen. *Dabei könnte ich Hilfe gebrauchen ... ich höre mich nach der Arbeit mal in der Taverne um, ob jemand mitkommen will.*
Laura Ich wische mir den Schweiß von der Stirn und schaue zur prallenden Sonne auf. *Perfekt, um ein bisschen kühlen Wind auf dem Rücken zu spüren*, denke ich und schiebe mich durch die Menschenmengen zum Jagdgebiet.
Laura Hektisch lande ich auf den heißen Pflastersterinen vor Sabiks Praxis und verwandle mich zurück. Danach stürze ich in die Praxis. "Sabik? SABIK!", rufe ich ihn, schon fast panisch.
Sabik Ich höre meinen Namen und lasse den Mörser liegen, mit dem ich gerade Drachenschuppen verstampft habe. Ich laufe aus dem Hinterzimmer. "Was ist passiert?", frage ich und erkenne das Mädchen vor mir, "Laura? Was ist los?" In mit steigt ein ungutes Gefühl auf.
Sabik Ich nicke, um ihr zu sagen, dass ich verstanden habe und gehe schnell zurück ins Hinterzimmer, wo ich eine Tasche nehme, die ich schon vorsorglich gepackt habe. Gegen Verletzungen bei Drachen gibt es normalerweise keine besonders hilfreichen Mittel, außer der dünne Schuppenpanzer im Gesicht ist betroffen. Ich laufe schnellen Schrittes aus dem Laden. "Gehe wir", ich verwandele mich und schieße davon.
Mich an einer Steinwand angelehnt beobachte ich nachdenklich die Menschen und Gestaltenwandtler, die durch diese Stadt geistern und halte dabei eine Whiskeyflasche in der Hand. Ich hebe meine Hand mit der Flasche an und halte die Öffnung an meinem Mund, um einen weiteren, großzügigen Schluck daraus zu nehmen. Meine Augen waren dabei noch immer auf die Leute gerichtet, ein leichtes, fast unmerkliches Lauern blitzten in ihnen auf.
Sabik Ich halte mich bedeckt und im Schatten, als ich zu meiner Praxis fliege und mich im Hinterhof zurückverwandele. Die anderen Heiler leben nicht hier, meine Wohnung ist direkt über dem Laden. Niemand ist mehr hier. Die blasse Frau liegt auf dem kühlen Boden und ich hebe sie hoch. Flink gehe ich rein, schließe alle Türen und Fenster und laufe dann nach oben. Ich lege sie in mein Bett und suche dann in der Kommode nach Desinfektion für meine Hände und Nadel und Faden.
Iliza Angestrengt hebe ich ein Lid an. Meine Zunge fühlt sich trocken und pelzig an. "Doch kein Traum." Ich verziehe meine Lippen zu einem unförmigen Lächeln und hebe einen Arm an. Zischend atme ich die Luft aus. Unzählige blaue Flecken zieren ihn. *Was für eine Verschwendung an Kräutern nur für mich. Ich weiß nicht mal mehr, wer ich bin.*
Zuletzt von silberfell am So Jul 05, 2015 10:03 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Sabik "Gut", sage ich, "Du bist aufgewacht. Deine Wunde ist genäht. Innerlich wurde - zum Glück - nichts verletzt. Zwei deiner Rippen sind gebrochen. Deswegen der straffe Verband. Tut mir leid. Vielleicht sehr unbequem. Die blauen Flecke verheilen." Meine Stimme versagt aus Müdigkeit. Und, obwohl ich es mir nicht eingestehen will, aus Mitgefühl, wie ich es noch nie für einen Patienten empfunden habe. Es ist mir unverständlich, wie jemand das einer solchen Frau zufügen konnte.
Iliza Ich nicke langsam. Ich brauche lange -viel zu lange- um seine Worte so zu ordnen, dass sie Sinn ergeben. "Danke." Ich betrachte den Mann eine Weile. Tiefe Ringe zeichnen sich unter seinen Augen ab und alles an ihm wirkt müde und ausgelaugt. "Wenn ich aufstehen könnte, würde ich es jetzt tun. Ich belege dein Bett, obwohl du den Schlaf eindeutig nötiger hast als ich." Schuldbewusst versuche ich irgendwie aus dem Bett zu kommen, was aber gründlich misslingt. "Tut mir leid." *Nutzlos. Das bin ich. Zeitverschwendend.*
Sabik "Schon gut", sage ich sanft, dann etwas herrischer, "Bleib liegen. Ich schlafe auf dem Boden." Aus meinem Schrank ziehe ich ein Laken und eine Jacke, die ich als Kissen benutze. Ich lege beides auf den knarrenden Holzboden. "Willst du noch etwas Trinken?", frage ich, "Wir haben morgen viel zu bereden. Aber Schlaf ist erstmal wichtiger."
Iliza Ich nicke. "Wasser wäre nett.", murmele ich leise und zwinge mich nicht wieder weg zu dämmern. *Irgendein Betäubungsmittel, das noch immer wirkt...* Ich richte mich leicht auf und warte auf das Getränk. "Tut mir leid, dass ich solche Umstände mach. Ich kann auch auf dem Boden schlafen."
Sabik Ich schenke etwas Wasser aus einem Tonkrug auf der Fensterbank in ein Glas. "Du kannst nicht auf dem Boden schlafen", sage ich, "ich bin froh, dass man dir keinen Wirbel aus dem Rücken geschlagen hat." Ich reiche ihr das Wasser: "Du machst keine Umstände. Ich bin Heiler. Manchmal bin ich tagelang wach. Es wäre nur praktisch, wenn du niemandem sagst, dass du aus Lenteva kommst und - wie heißt du noch gleich?"
Kuri User
Thema: Re: Reich Muna: Innenstadt Mo Jul 06, 2015 10:11 am
Peruh Ich nahm noch einen kräftigen Zug aus meiner Whiskeyflasche und schmeiße sie dann schließlich in hohen Bogen rücklinks von mir, sodass sie auf den Boden aufkommt und in tausende Glassplitter zerspringt. Das Scheppern hallte durch die Gasse, genauso wie der überraschte Schrei einer jungen Frau, als ich wie ein Blitz an ihr vorbei rausche und mir dabei unbemerkt ihre Ledertasche schnappe.
silberfell Admin
Thema: Re: Reich Muna: Innenstadt Mo Jul 06, 2015 10:17 am
Iliza Ich überlege eine Weile, was ich erwidern soll. *Er hat mein Leben gerettet, ich sollte ihm trauen.* "Ich weiß es nicht mehr. Ich weiß nicht mehr, wie ich heiße. Ich weiß gar nichts mehr.", flüstere ich. Meine Stimme ist tonlos und brüchig. Dankbar nehme ich das Wasser entgegen und schütte es mir in den trockenen Rachen. *Endlich...*
Floh Mod
Thema: Re: Reich Muna: Innenstadt Mo Jul 06, 2015 10:30 am
Sabik Schweigend sehe ich sie an. In mir steigt leichte Panik auf. *Wir haben ein Problem.* Ich hole scharf Luft, ehe ich sage: "Amnesie. Passiert manchmal. Es sollte vorbeigehen." *Hoffentlich.* "Versuch jetzt, zu schlafen", murmele ich und lege mich neben das bett auf den Boden.
silberfell Admin
Thema: Re: Reich Muna: Innenstadt Mo Jul 06, 2015 10:38 am
Iliza "Amnesie.", wiederhole ich und seufze. Noch immer etwas zerknirscht sehe ich zu Sabik. "Ich versuche es." Ich schließe meine Augen und ziehe die Decke aus Leinen enger um meinen Körper. Ich fühle mich geschunden und mein Bauch brennt. An Schlafen ist lang nicht zu denken. *Was soll ich jetzt nur machen?*
Kuri User
Thema: Re: Reich Muna: Innenstadt Mo Jul 06, 2015 10:59 am
Peruh Mit der Tasche in der Hand verschwinde ich um die Ecke und verstecke mich hinter einem alten, etwas vermoderten Haus. Mit hochgezogener Augenbraue öffnete ich die Tasche. "Dann schauen wir mal, was sie so alles drin hat...", murmelte ich und sortiere die Sachen aus, die ich nicht gebrauchen kann. "Frauenkram... Frauenkram.... oh ein Apfel..." Während ich in den Apfel beiße krame ich weiter, bis ich schließlich auf ein kleines, rotes Seidensäckchen stosse. Der Beutel ist mit paar Silbermünzen und 5 Goldmünzen gefüllt. "Ha!" Ich grinse triumphierend und stecke den Beutel ein.
Floh Mod
Thema: Re: Reich Muna: Innenstadt Mo Jul 06, 2015 11:18 am
Sabik Ich wache auf, als die ersten Sonnenstrahlen an meiner Nasenspitze kitzeln. Der Hahn vom Nachbarn kräht. Es kommt mir vor, als hätte ich nur kurz geblinzelt, so müde bin ich immer noch. Ich stehe auf, strecke mich und werfe einen Blick auf die Fremde. Sie hat die Augen geschlossen, liegt aber sehr verspannt. Ich seufze und ziehe mein Hemd aus, um ein frisches für den Tag anzuziehen. Zusätzlich zu meinen Patienten habe ich einen weiteren. Geheimen. Und ich muss versuchen, ihr Gedächtnis wieder herzustellen, ohne dass sie auffält Es würde mir das Herz brechen, wenn sie stürbe. Schnell vertreibe ich diesen Gedanken. *Sie ist aus Lenteva. Sie ist nicht wie du. Du kannst sie mögen, aber nicht lieben. Das ist ausgeschlossen.* Ich kann nicht leugnen, dass ein kleiner Teil meines Gehirns hofft, sie würde sich nie mehr erinnern und hierbleiben. *Das brauchst du nicht denken! Vorher tötet dich der Krieger von letzter Nacht!* Beim dem Gedanken kriecht ein Schauer über meinen Rücken.