Die Lichtung

Mia
Ich schiebe die abgeknabberten Knochen meines Eichhörnchens unter einen Busch und widme mich dann der Fellpflege. Als ich sehe, wie Eis sich mit ihrem Pelz quält, freue ich mich über mein kurzes Fell: einmal drüberlecken und fertig. Ich setze mich zu der jungen Kätzin. "Na, neidisch?!", necke ich sie und schnurre kurz.

Eis
"Ja...", gebe ich schüchtern zu und betrachte ihr bunt geflecktes Fell mit schief gelegtem Kopf. "Bei mir sieht man leider jeglichen Dreck sofort. Ich kann machen was ich will."
Ich senke meinen Blick schnell wieder und vermeide somit Augenkontakt.

Mia
"Aber dafür kannst du im Schnee besser jagen!", miaue ich und versuche, sie aufzumuntern. Freundlich stupse ich sie an. "Ach komm, ärgere dich doch nicht deswegen!".

Eis
Meine Augen beginnen zu leuchten und ich nicke begeistert. Hastig lecke ich mir über Brustfell, verlegen über meine übertriebene Freude.
"Das hast du recht.", flüstere ich. "Deshalb auch mein Name."

Mia
Ich muss über die junge Kätzin schmunzeln, freue mich dann aber, sie etwas aufgemuntert zu haben. Da gähne ich auf einmal tief. Erst jetzt stelle ich fest, dass meine Muskeln sich schon ziemlich schlaff anfühlen. "Ich glaube, ich haue mich mal aufs Ohr! Gute Nacht, es war ein schöner Abend!", miaue ich und wende mich ab.

Eis
"Gute Nacht!", antworte ich ihr und lächle. Ich betrachte die anderen Katzen um mich herum und spüre Zuneigung, vielleicht sogar Liebe.
*Ich mag sie. Es fühlt sich fast an wie Familie...*

Carlos
Wachsam tappe ich am Rand der Lichtung entlang. Alle paar Fuchslängen bleibe ich stehen, prüfe die Luft und lausche. Als ich aus einem Busch ein Knacken höre, springe ich direkt herein, lande aber nur auf einem Vogel. Enttäuscht knurre ich. Irgendwie habe ich ja schon Lust auf einen kleinen Kampf... Den Vogel nehme ich trotzdem gerne, so nah am Zweibeinerort gibt's nicht immer genug für alle...

Mia
*Coole Truppe!*, denke ich. Vielleicht treffe ich sie ja nochmal wieder! Geschickt schlängele ich mich durch's Gestrüpp, zurück in den Wald. *Auf geht's, ich brauche ein Plätzchen für heute Nacht!*
(-> Wald)

Eis
Ich lege den Kopf schief und sehe hinüber zu Carlos. Ein kleines Lächeln huscht über mein Gesicht, als ich auf leisen Sohlen zu ihm tappe.
"Na, scheint doch alles ruhig zu sein.", miaue ich sanft, meine Augen funkeln. "Du bist sicher müde, du hast schon die letzten Nächte Wache gehalten. Komm, lass mich das heute machen."
*Schnell, lass dir was einfallen, Eis...*
"Wenn ich etwas Verdächtiges höre, wecke ich dich auch. Versprochen."
*Traut er mir das zu?*

Carlos
Ich warf ihr einen argwöhnischen Blick zu, dann musste ich kurz schmunzeln. "Okay. Aber sobald du auch nur etwas verdächtiges riechst oder hörst, oder siehst...". Ich nicke zum Baumstam, dem Schlafplatz. Für einen kurzen Moment zögere ich, dann trenne ich ein Stück von meiner Beute ab und schiebe es zu ihr. "Falls du nachts Hunger bekommst!". Geschwind , mit großen Sprüngen, eile ich zum Baumstamm und verkrieche mich im leicht modrigen Laub.

Eis
"Danke.", erwidere ich leise und lasse mich dann auf einem kleinen Moosfleck nieder. Mein Fell ist vor Aufregung gesträubt.
*So eine große Verantwortung... Dass er mir das zutraut... Was ist, wenn ein Fuchs, ein Hund, ein Dachs, Zweibeiner oder... ALLE ZUSAMMEN auftauchen.*
Verärgert über meine eigene Naivität schüttle ich den Kopf und unterdrücke ein Fauchen.
*Stell dich nicht so an, Eis. Wenn Carlos an dich glaubt, dann kannst du das auch.*

Carlos
Ich luge aus dem Baumstamm heraus und werfe einen unauffälligen Blick zu Eis. *Sie schafft das schon, sie schafft das schon, sie schafft das schon! Ich schlafe hier einige Fuchslängen entfernt!*, versuche ich mir einzureden. Etwas nervös ziehe ich meinen Kopf wieder ein und versuche, zu schlafen.

Eis
Ich wache die ganze Nacht über meine Gefährten, wobei ich nach einer Weile ein bisschen herumlaufen muss, um nicht einzuschlafen. Man denkt immer, dass das viel einfach wäre, nicht zu schlafen... Doch eine große Hilfe sind die vielen Sterne am dunklen Nachthimmel, die mich immer wieder aufs Neue faszinieren. Zum Glück bleibt alles ruhig. Im Morgengrauen fange ich noch ein Eichhörnchen, das mir praktisch vor die Pfoten läuft. Zufrieden setze ich mich hin und warte darauf, dass jemand aufwacht.
*Ich bin so müde... Nicht einschlafen...*

Carlos
Ich niese, als sich irgendein Insekt auf meine Nase setzt. Dabei schrecke ich hoch und ramme meinen Kopf volle Kanne gegen den Baumstamm, in dem ich liege. Mit schmerzverzerrtem Gesicht krabbele ich aus dem Stamm und sehe mich um. *Gott sei Dank, das Lager sieht noch so aus wie immer!*. Ich nicke Eis zu.
"Klasse. Du kannst dich jetzt ausruhen. Und danach will ich mit euch mal über die 'Zukunft' reden!", miaue ich.

Eis
Ich nicke nur, aber ich fühle mich sehr zufrieden, als ich endlich in meinem Nest liege. Meine Glieder fühlen sich taub und mein Kopf angenehm leer an. Ein Sonnenstrahl fällt durch ein Astloch im Baumstamm und wärmt meine Flanke. Die Federn und das Moos sind vorgewärmt und riechen nach Carlos. Zufrieden seufze ich, bevor ich in einen traumlosen Schlaf falle.

Carlos
Ich sehe mich nach etwas Beute um, doch im Gestrüpp um die Lichtung herum entdecke ich nichts. Hungrig und mies gelaunt (was die schlimmste Kombination bei mir war) hocke ich mich hin und warte darauf, dass Eis aufwacht.

Eis
Irgendwann wache ich auf, als ein kalter Wind durch den Baumstamm pfeift. Zitternd und etwas orientierungslos richte ich mich auf. Aufgrund meiner geringen Größe stoße ich mich zum Glück nicht. Ich vermute, dass der Rest schon wach ist und tapoe nach draußen. Mein weißes Fell ist aufgeplustert und ich würde mich zugern an einen warmen Körper schmiegen.

Carlos
"Na endlich!", knurre ich, als ich sehe, wie Eis aus dem provisorischen Bau schlüpft. "Okay, kommen wir gleich zum Thema: Wir können hier nicht länger bleiben. Wir sind zu nah am Zweibeinerort, es gibt wenig Beute.", miaue ich grimmig.

Eis
Ich nicke nur müde, mein Sichtfeld ist trüb.
"Mir ist kalt.", miaue ich leise. "Könnten wir vielleicht in einer warmen Scheune Unterschlupf finden? Dort ist es sicher wärmer."
*Ich will einfach nur schlafen. Wie hält Carlos das nur mehrere Nächte aus? Gruselig.*

Carlos
Ich nicke irronisch. "Klar. Ratten waren schon immer meine besten Freunde. Und wir sind auch die einzigen Katzen, die diese Idee haben!", miaue ich süßlich. Ich schnaube und zerteile mit meiner Kralle einen dünnen Zweig. "Man ey, dann finde mir mal eine leere, warme Scheune, in der nieee Zweibeiner sind und in der es von Beute nur so wimmelt!", brumme ich mit einem leicht aggressiven Unterton.

Eis
Ich zucke bei seinem Ton zusammen.
"Tut mir leid...", stottere ich verschreckt. "Das war nur eine Idee, ein Vorschlag. Ich habe nie gesagt, dass wir es so machen müssen. Sag du, wie es besser ist."
Ohne es zu merken habe ich mich hingesetzt, meine Augen halb geschlossen, mein Fell aufgestellt.

Carlos
Erst jetzt merke ich, wie ungerecht ich war. "Nicht deine Schuld. Ich bin nur hungrig, schlecht gelaunt und hab Kopfweh!", knurre ich und werfe dem Baumstamm einen finsteren Blick zu. Ich fahre die Krallen ein und aus. "Ich muss mich abregen. Ich bin vor Sonnenuntergang wieder da!", miaue ich und laufe mit weiten Sprüngen in den Wald hinein. *Ich bin es nicht gewohnt, so fest eingebunden zu sein, so viel mit anderen Katzen umzugehen. Ich muss mich einfach richtig austoben!*

(-> Wald)

Eis
Ich nicke erneut und schließe die Augen.
*Nur kurz. Einfach nur die Augen zumachen.*
Schon bin ich eingeschlafen und der kalte Waldboden kommt mir so gemütlich vor wie das weichste Nest.

Carlos
Mit zerstrubbeltem Pelz und abgewetzten Krallen kehre ich zur Lichtung zurück. *Puh, das hat's echt gebracht!*, denke ich und werfe einen sehnsüchtigen Blick zurück in den Wald. *Okay, alle noch am Leben?*. "Eis!?", miaue ich und sehe mich um.